Bei Regulierungsbehörden sind sie umstritten, die Presse fällt häufig negativ aus. Doch eine Studie kommt zum Schluss, dass ICOs im Schnitt bisher ein überaus lohnendes Investment waren.
Ein Initial Coin Offering (ICO) funktioniert ähnlich wie das Initial Public Offering (IPO) beim Börsengang eines Unternehmens: Das Unternehmen sammelt Geld von den Anlegern ein, verteilt im Gegenzug aber keine Aktien, sondern digitale Münzen. Steigt der Wert des Unternehmens, steigt auch der Wert der Coins. Nun funktioniert das aber nicht immer reibungslos: In der Vergangenheit gab es zahlreiche Fälle, in denen sich die Herausgeber mit dem Geld aus dem Staub machten. Dennoch sagt eine umfangreiche Studie: Die Investition in ICOs lohnt sich.
Kurz zusammengefasst, was die Studie aussagt:
- Von Anfang 2017 bis Ende April 2018 gab es 4.003 ICOs
- 2.390 davon waren bis Ende April auch tatsächlich abgeschlossen (die erhoffte Menge an Geld wurde eingesammelt) und haben ein Kapital von 12 Milliarden US-Dollar eingesammelt
- 609 der bei diesen ICOs verteilten Coins landeten anschließend an der Krypto-Börse CoinMarketCap
- Wer in der Angebotsphase des ICOs kaufte und am ersten Handelstag bei CoinMarketCap verkaufte, lag bei einer durchschnittlichen Rendite von 273 Prozent
So wurde gerechnet
Das natürlich die Optimalwerte: Beobachtet wurden eben nur die Coins, die es am Ende tatsächlich auch an eine Börse schafften. Nicht börsennotierte oder von Anfang an auf Betrug ausgelegte ICOs sind nicht in die Berechnung eingeflossen. Laut der Studie machen diese beiden Gruppen rund 25 Prozent der ICOs aus, gemessen am Kapitalvolumen aber nur einen sehr geringen Teil.
Rendite inklusive gescheiterte ICOs
Bezieht man die Coins ein, die es nicht an die Börse schaffen, liegt die Rendite immer noch bei 98 Prozent (wenn man die Coins mit 50 Prozent Verlust bewertet) bzw. 90 Prozent (wenn man die Coins als 100-prozentigen Verlust abschreibt). Und das wäre dann wiederum der Worst-Case: Häufig schaffen es nicht börsennotierte Coins zu einem späteren Zeitpunkt doch noch an eine Börse oder die ICO-Gründer zahlen das Geld zurück.
Ausblick auf die Zukunft
Die Studie geht auch darauf ein, was das für zukünftige ICOs bedeutet. Kurz: Nicht allzu viel, die bisher stolzen Renditen müssen sich bei neuen ICOs keineswegs fortsetzen. Ein Auswahlkriterium ist grundsätzlich ein hohes Finanzierungsvolumen. Allerdings weiß der geneigte Investor zum Entscheidungszeitpunkt nur, wie hoch dieses geplant ist und nicht, wie hoch es tatsächlich ausfällt.
Als aussagekräftigstes Kriterium bleibt damit tatsächlich Twitter: Je mehr Follower der ICO hat, desto höher war bisher die Rendite. Vor allem, wenn der Token bereits an einer Krypto-Börse notiert ist. Zitat aus der Studie: “Keine Nachrichten sind schlechte Nachrichten.”
Und so lautet das Fazit: Ein ICO ist die derzeit wohl renditeträchtigste Anlageform und geht dementsprechend mit hohem Risiko einher. So groß, wie es häufig dargestellt wird, ist es aber bei weitem nicht und die ICOs damit eine spannende Investitionsmöglichkeit für Krypto-Fans.
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