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Was ist Ethereum? – Eine Einführung

Ethereum (ETH) ist der neue Rockstar unter den digitalen Währungen (auch Kryptowährung genannt): Seit seinem Start im Februar 2015 konnte es bereits im ersten Jahr schon eine Marktkapitalisierung von über einer Milliarde USD erreichen und diese bis Anfang 2018 auf knapp 70 Milliarden ausbauen.

Damit ist Ethereum die zweitgrößte Kryptowährung – gemessen an der Kapitalisierung – nach Bitcoin, mit 160 Mrd. USD. Allerdings ist zu bedenken, dass es Bitcoin schon deutlich länger gibt.

Als “Ethereum” wird dabei das gesamte System inklusive seiner Infrastruktur bezeichnet, welches dezentral organisiert und auf einer öffentlichen Blockchain basiert. Das Zahlungsmittel innerhalb dieses Systems wiederum wird als Ether (ETH) bezeichnet. Ein wesentlicher Bestandteil des Ethereum-Systems sind die sogenannten Smart Contracts. Dabei handelt es sich um virtuelle Verträge, die von jedem programmiert werden können und die direkt mit dem Zahlungssystem gekoppelt sind.

Nachfolgend werde ich auf die einzelnen Bestandteile von Ethereum eingehen und diese so leicht verständlich wie möglich erklären. Ich würde mich am Ende sehr über Feedback freuen, ob dies gelungen ist oder an welchen Stellen ich den Artikel noch verbessern kann.

Kryptowährung

Um Ethereum zu verstehen, ist es zunächst wichtig, ein grundsätzliches Verständnis von Kryptowährungen – auch Kryptogeld genannt – zu besitzen. Das erste öffentlich gehandelte Kryptogeld war Bitcoin, welches im Jahre 2009 startete. Das Kryptogeld bei Ethereum wird als Ether (kurz ETH) bezeichnet. Mittlerweile gibt es über 100 Kryptogelder. Die wichtigsten lauten:

Mining

Kryptogeld unterscheidet sich von unseren “normalen” Euros (auch Fiatgeld genannt) vor allem dadurch, dass es keine zentrale Ausgabestelle in Form einer Zentralbank (wie z. B. der Bundesbank oder der EZB) gibt und das Geld nicht in Form von Münzen oder Scheinen verfügbar ist. Stattdessen erfolgt das “Gelddrucken” und dessen Ausgabe virtuell und wird durch die Teilnehmer in Form eines verteilten, dezentralen Systems umgesetzt. Es gibt also auch keinen zentralen Server, auf dem dies erfolgt, sondern jeder Teilnehmer kann dies im Prinzip selbst durchführen. Diese Art des “Gelddruckens” nennt man in der Kryptowelt Mining. Wie genau das Mining im Detail funktioniert, und wie man sogar selbst hier mitmachen kann, werde ich in einem anderen Artikel noch genauer erklären. Für das Grundlagenwissen zu Ethereum und Kryptogeld reicht es zunächst aber aus, zu wissen, dass Mining in etwa mit dem “Gelddrucken” beim Euro verglichen werden kann.

Blockchain

Damit dieses Mining und der virtuelle Austausch von Geldern zwischen den Teilnehmern funktioniert, benötigt man eine technologische Basis, auf die sich alle einigen. Dies wiederum funktioniert aber nur, wenn dieser technologischen Basis auch alle gemeinsam vertrauen.

Das Vertrauen in eine einzelne, zentrale Instanz aufzubauen, ist jedoch extrem aufwändig und schwierig und funktioniert in der Regel nur, wenn es staatlich verordnet und unterstützt wird, wie z. B. bei den Zentralbanken. Ich persönlich würde z. B. nie einem einzelnen Unternehmen oder einer Privatperson die Regulation der Geldmengen anvertrauen. Man kann sich ja denken, wohin das führen würde. Das ist vielmehr Sache der weltweiten Gemeinschaft und damit der Staaten.

Ähnliches haben sich auch findige Entwickler gedacht und sich überlegt, wie man eine Infrastruktur für “virtuelles Vertrauen” aufbauen kann, ohne dass es hierfür eine einzelne Instanz wie eine Zentralbank, ein Unternehmen oder eine andere – womöglich befangene – Organisation braucht.

Die Lösung war die sogenannte Blockchain als verteilte Datenbank, die in seiner heutigen Form erstmals 2008 von Satoshi Nakamoto in seinem Whitepaper zu Bitcoin beschrieben wurde.

Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um ein riesiges Kontobuch, in dem alle Ein- und Auszahlungen aufgezeichnet werden. Wichtig ist hier, dass jeder Teilnehmer eine vollständige Kopie dieses Kontobuchs erhält und damit alle Transaktionen selbst überprüfen kann.

Alle Ein- und Auszahlungen müssen dabei nach einem bestimmten Muster ablaufen, sodass diese in das Kontobuch und damit für alle einsehbar und vertrauenswürdig übernommen werden. Wie genau dies im Detail funktioniert, werde ich wieder in einem separaten Artikel beschreiben. Für diese Einführung reicht es zu verstehen, dass die Blockchain ein dezentrales System ist, welchem durch seine Transparenz alle vertrauen und bei dem jeder Teilnehmer eine vollständige, unveränderliche Kopie des Kontobuchs besitzt.

Smart Contracts

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Ethereum zu den meisten anderen Kryptogeldern sind seine sogenannten Smart Contracts. Dabei handelt es sich um „programmierte“ Verträge, die jeder erstellen und mit anderen teilen darf. So ist es z. B. denkbar, dass Mietverträge nicht mehr schriftlich, sondern per Smart Contract geschlossen werden. Der Vermieter schickt dem Mieter diesen Smart Contract über das Ethereum-Netzwerk. Dieser stimmt den darin festgehaltenen Bedingungen zu. Daraufhin wird vom gesamten Ethereum-Netzwerk der Vertrag „bestätigt“. Die Mitglieder des Netzwerks sind sozusagen die Zeugen zum Vertrag. Das alleine ist schon eine tolle Sache. Was es aber noch bequemer macht ist, dass der Vertrag nicht nur die Zahlungsmodalitäten definiert, sondern gleich auch umsetzt. Sobald nämlich der Vertrag akzeptiert wurde, wird vom Ethereum-Konto des Mieters in den vereinbarten Raten regelmäßig die Miete an das Ethereum-Konto des Vermieters bezahlt. Ohne lästigen Papierkram, Daueraufträge, Kontoeröffnungen usw. Die Kündigung wiederum kann ebenfalls mit nur einem Klick erfolgen.

Die Möglichkeiten hierfür sind enorm. Man denke nur alleine an die kommende Flut von IoT-Geräten. Viele dieser Geräte werden kostenpflichtige, wiederkehrende Leistungen erbringen, die von verschiedenen Faktoren abhängen. Diese müssen flexibel aber einfach und nachvollziehbar abgerechnet werden, denn keiner möchte für jedes einzelne Gerät eine separate Zahlungsart verwalten. Smart Contracts sind für diese Zukunft wie geschaffen.

Für die Entwickler: Die Smart Contracts werden in der Programmiersprache Solidity erstellt. Dabei handelt es sich um eine objektorientierte Sprache, welche an JavaScript angelehnt ist.

Dapps

Auf Basis der Smart Contracts und deren Programmiersprache Solidity können zudem vollständige Programme (Apps) entwickelt werden. Solche Apps nennt man in Ethereum Dapps, die Kurzform für Decentralized Applications. Das Besondere an diesen Apps ist neben der Tatsache, dass sie direkt an einen Zahlungsstrom angeschlossen sind, die dezentrale Verteilung und Ausführung über die Plattform. Mit Dapps lassen sich also relativ einfach verteilte Programme erstellen, deren Einsatz bei Bedarf auch noch ziemlich einfach abzurechnen ist. Ein perfekte Kombination im heranrasenden Zeitalter der verteilten Geräte. Der häufig versuchte – aber nie wahr gewordene – Traum eines weltweiten Großrechners, der sich auf Millionen Geräte verteilt, rückt damit wieder näher. Es gibt sogar schon erste Ansätze, ganze Firmenprozesse über Dapps abzubilden und damit ohne großes menschliches Zutun zu unterhalten.

Ähnlich wie im AppStore für iOS oder dem PlayStore für Android gibt es bei Ethereum auch einen Store für Dapps. Dort findet man bereits heute schon eine stattliche Anzahl solcher Applikationen.

Enterprise-Unternehmen werden aufmerksam

Wie Du nun erfahren hast, ist Ethereum weit mehr als nur eine Kryptowährung. Es ist vielmehr eine technologische Plattform für verteilte Programme und deren Abrechnung mit Ether. Eine solche Plattform hat das Zeug, Banken zu ersetzen, Notare bis zu einem bestimmten Grad abzulösen, Zwischenhändler zu vermeiden und in zahlreichen weiteren Anwendungsfällen Milliarden einzusparen und ebenso hohe Umsätze zu generieren.

Dieses Potential erkennen auch immer mehr Unternehmen und suchen aktiv nach neuen Wegen für Optimierungen und Umsatz auf Basis von Ethereum.  Um dies zu beschleunigen, haben sich über 200 Unternehmen zur sogenannten Enterprise Ethereum Alliance zusammengeschlossen. Mitglieder sind unter anderem Microsoft, Intel, Toyota, Samsung oder J. P. Morgan. Die Zahl der neuen Mitglieder wächst ständig.

Handeln mit Ethereum

Im Jahr 2017 hat sich der Wert von Ether fast verneunzigfacht. Anders ausgedrückt: Die Rendite lag bei sagenhaften 9000 Prozent! Anfang des Jahres bei ca. 8 USD, mussten am Ende des Jahres ungefähr 720 USD pro Ether berappt werden.

Quelle: Coinmarketcap, Stand 31.12.2017

Neben der Tatsache, dass viele Menschen eine Alternative zum ebenfalls stark wachsenden Bitcoin suchen, kam dem Ether-Kurs sicherlich auch die Entscheidung zahlreicher Firmen zugute, Ethereum als Basis für ihre Blockchain-Technologie zu verwenden. Anders als Bitcoin ist Ethereum eine technologische Plattform mit viel Potential für die Zukunft in seinem Bereich.

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und Ether kaufen und handeln möchte, dem sei gesagt, dass trotz dieser nachvollziehbaren Chancen für die Zukunft, in Ether zu investieren immer noch ein spekulatives Unterfangen ist und man nur das Geld investieren sollte, welches man im schlimmsten Fall auch bereit ist zu verlieren. In der Zukunft wird es sicherlich noch zu einigen Kurskorrekturen kommen. Langfristig kann es aber durchaus eine sehr lohnende Investition sein. Hier wird alles nötige erklärt, um Ether zu kaufen: Wie kauft man Ethereum ETH (Ether)?

Viel Erfolg!

Weiterführende Links:

Stephan Niedermeier: Stephan ist Mitglied und Co-Founder von Coinauten, einem Expertennetzwerk zu den Themen Kryptowährung und Blockchain-Technologie. Er hat bereits mehrere erfolgreiche Technologie-Unternehmen gegründet und ist Blockchain-Investor der ersten Stunde. Stephan berät Investoren und Unternehmen in strategischen und technologischen Fragen. Twitter - LinkedIn - http://niedermeier.io
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